Mein Leben, mein Werk

Liebe Leserinnen und Leser!

Und wieder einmal habe ich mich gewaltig getäuscht. Habe ein weltrekordverdächtiges Vor-Urteil entwickelt. Einfach, weil ich ein Urteil ohne Kenntnis des Kontextes gefällt hatte. Hie und da hatte ich immer wieder mal ein paar Zitate von Henry Ford aufgeschnappt. In Summe entstand ein Bild von einem Unternehmer, dass mir ganz und gar nicht zusagte. Dann las ich Corporation 2020 von Pavan Sukhdev und fiel fast vom Hocker. Denn Sukhdev zitierte Ford, woraus hervorging, dass er sein Unternehmen eben nicht als Geldmaschine verstanden wissen wollte, sondern den Sinn und Zweck auch im Gemeinwohl sah. Immerhin verlor er in diesem Zusammenhang einen Gerichtsprozess. Die anschließende Stellungnahme des Gerichts hatte bis heute Auswirkungen: Die Gewinnmaximierung als einziges Ziel eines Unternehmens, das nur zum Zwecke der Bereicherung der Aktionäre gegründet wird. Ford war Lichtjahre von dieser Haltung entfernt. Er war einer der wirklich wenigen Visionäre. Steve Jobs ist ein Witz dagegen.

Ford - Mein Leben

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Citizen Science

Liebe Leserinnen und Leser!

Als ich den Titel bei oekom sah, kam mir unmittelbar die Assoziation zu meinem Konzept des Anfängergeistes einerseits und meiner Kritik an  Expertokratie andererseits in den Sinn (→“Feel it!“). Und so durfte ich mich einmal mehr freuen: Es gibt immer noch etwas dazu zu lernen. Denn der Begriff und die sich dahinter erschließende Welt der Citizen Science war mir bis dahin fast unbekannt. Einzig im Zusammenhang mit Crowdsourcing und Open Innovation hatte ich ein wenig von Citizen Science mitbekommen, aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt. So weit mein persönlicher Einstieg. Aber was hat Citizen Science mit menschlicher Wirtschaft zu tun? Eine Menge, wie Ihr merken werdet…

Finke 2014 - Citizen Science

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„Vorwärts und nicht vergessen…“

Liebe Leserinnen und Leser!

Auf meiner Suche nach ungewöhnlichen Unternehmen, die erfolgreich die ewig gleichen Mythen der Unternehmensgestaltung  und – Steuerung widerlegen, bin ich vor geraumer Zeit auf die Hoppmann Autowelt aufmerksam geworden. Nachdem ich begriffen hatte, wie in diesem Unternehmen schon seit 1969 (!) Wirtschaftsdemokratie gelebt wird, nahm ich Kontakt mit dem jetzigen Geschäftsführer Bruno Kemper auf. Er ließ mir freundlicherweise nach unserem ersten Telefonat gleich zwei Bücher und eine Broschüre über das System Hoppmann zukommen. Eines dieser Bücher stelle ich hier nun vor. Es ist ein Sammelband aus dem Jahr 1998, in dem aus verschiedenen Perspektiven das Modell- und Vorzeigeunternehmen durchaus kritisch beschrieben wird.

Belitz 1998 - vorwärts...

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Corporation 2020

Liebe Leserinnen und Leser!

Dieses Buch ist nicht einfach ein Buch. Es hat nur auf der Titelseite einen Autoren. Dahinter steckt ein Team, eine Kampagne und ein Institut. Mindestens. Das macht klar, wie es zu der Recherchetiefe kommt und der beinahe überwältigenden Informationsdichte. Der nominelle Autor Pavan Sukhdev leitete die Green Economy Initiative der UN Umweltorganisation UNEP und war maßgeblich an der TEEB-Studie (The Econonomics of Ecosystems and Biodiversity) „zur Erfassung des ökonomischen Werts von Natur und Ökosystemen“ beteiligt. Als Mitarbeiter der Deutschen Bank hat er sich eine Auszeit genommen, um dieses Buch zu schreiben – nachdem er von zwei Freunden davon überzeugt wurde, es als konsequenten Schritt aus der TEEB-Studie anzugehen. Das Ergebnis ist zweifelsfrei ein wichtiger Meilenstein für einen Wirtschaftswandel hin zu einer menschlichen Wirtschaft, die eine weitreichende öko-soziale Nachhaltigkeit realisiert, fernab jeglichen Greenwashings. In den Worten und der Logik Sukhdevs ist dies die Transformation von der Corporation 1920 zur Corporation 2020.

Sukhdev - Corporation 2020

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Haupt- und Nebenwirkungen

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Verlag Antje Kunstmann hat wieder einen Volltreffer gelandet. Die Auslieferung von „Haupt- und Nebenwirkungen. Zur Katastrophe des Gesundheits- und Sozialsystems“ hat begonnen. Als ich in der Vorschau die Ankündigung gelesen hatte, ahnte ich Böses. Und es wurde bei weitem übertroffen. Was Gabriele Goettle für die Erstellung ihres Buches zu Tage födert, geht uns fast alle an. Die hingegen, die so ca. über € 1.000.000,- jährlich netto verdienen, müssen das Buch wohl eher fürchten. Denn kurz gesagt, gewissermaßen als höchstmögliche Verdichtung, lautet eine Botschaft des Buches: Wenn wir als Gesellschaft nicht Gefahr laufen wollen, an dem weiter auseinander klaffenden Spagat aus Arm und Reich zu zerreißen, dann müssen wir beginnen, Gelder wieder zurück zu verteilen (keineswegs „umzuverteilen“). Wir reden dabei über Summen, die ich mir nicht im entferntesten vorgestellt habe. Und das als jemand, der Dank all der hier vorgestellten Bücher mittlerweile kapiert hat, dass einiges gewaltig schief läuft. Die Gute Nachricht in all dem Schlamassel: Selbst so lange gepflegte und mit gewaltigem Aufwand inszenierte Phänomene wie der Demographische Wandel sind Konstruktionen, die nur wenig mit unserer tatsächlichen Wirklichkeit zu tun haben.

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