Arme Milliardäre!

Liebe Leserinnen und Leser!

Habt Ihr Euch auch das eine oder andere Mal über die Teebeutler aufgeregt? Habt Ihr auch voller Verwunderung über die Erfolge der Tea Party hie und da den Glauben an das Vernünftige im Menschen verloren? Oder Euch einfach nur gefragt, was aus dem „Yes, we can“ geworden ist? Anders gefragt: Wieso werden nach so kurzer Zeit schon wieder Unsummen an Boni für Investmentbanker ausgeschüttet, die mit zerstörerischen Finanzinstrumenten aufs Neue dem Gemeinwohl schaden, um sich auf der anderen Seite der Gleichung die eigenen Taschen vollzuschaufeln? Eine Menge Fragen tauchen auf, wenn man über den Atlantik auf Amerika blickt, die selbsternannte Leitnation, die längst im Niedergang ist (→“Ein Hologramm für den König„). Thomas Frank gibt Antworten.

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Wie viel ist genug?

Liebe Leserinnen und Leser!

Es ist eine gute, wichtige und ebenso leicht wie schwierig zu beantwortende Frage: Wieviel ist genug? Noch vor ein paar Jahren hätte ich die (neo-)liberale und konstruktivistische Position eingenommen: Das muss jeder selbst entscheiden. Mittlerweile sehe ich das anders. Es ist längst nicht mehr damit getan, diese Frage vom Tisch zu wischen, indem man sie als eine absolut private, rein persönliche Angelegenheit betrachtet. Umgekehrt kann es natürlich nicht angehen, dass wir in einer Öko-Bescheidenheits-Diktatur landen, in der wer auch immer der Bevölkerung der Wohlstandsländer seine Meinung aufoktroyiert, dass niemand zwei SUVs á 300PS+ braucht. Also gilt es einen intelligenten Mittelweg zu finden, zwischen Zwang und falsch verstandener Freiheit. Außerdem öffnet sich bei der Frage, wieviel denn genug sei, der historische und kulturelle Zusammenhang: War es schon immer so wie heute? Ist es überall so? Was sagen andere Kulturen zu der Frage? Und wie wurde die Frage in anderen Zeiten beantwortet, ehedem, noch bevor wir uns mit dem „Turbokapitalismus“ in das Hamsterrad des höher-schneller-weiter selbst eingesperrt hatten?

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Infotopia

Liebe Leserinnen und Leser!

Über die Lektüre von Eli Parisers →“Filter Bubble“ bin ich auf den amerikanischen Juraprofessor Cass Sunstein aufmerksam geworden: In seinem im amerikanischen Original bereits 2006 vorgelegten Buch Infotopia widmet er sich der kollektiven „Vorbereitung und Produktion“ von Wissen. Dies ist längst nicht mehr die alleinige Aufgabe weniger Experten, sondern eine Herausforderung, an der seit der Erfindung und Entwicklung des Internets zunehmend mehr Menschen beteiligt sind. Seit den 1990ern sind dabei internetbasierte Technologien entstanden, die Impulse für erfolgreichere Zusammenarbeit und Entscheidungsprozesse in Gruppen geben. Prognosemärkte, Wikis, Open Source Projekte und Blogs bieten vielfältige Anregungen, wie wir verteiltes Wissen besser zusammenführen können als bisher. Und das ist eine der zentralen Herausforderungen, um der steigenden Komplexität und Dynamik unserer (Wirtschafts-)Welt gerecht zu werden. Glücklicherweise gilt dabei: „Was die Aggregation von Informationen angeht, befinden wir uns noch ganz am Anfang einer Revolution.“ (S. 19)

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Die Weisheit der Vielen

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben in einer Demokratie und fühlen uns darin vermutlich wohler, als in jeglichen Spielarten totalitärer Systeme. Wir sind zu Recht stolz darauf, von keinem despotischen, egomanischen Herrscher tyrannisiert zu werden, sondern unser Leben mittels demokratischer Prinzipien zu gestalten und steuern. Sicher gäbe es viel zu kritisieren, bis hin zur Frage, ob wir überhaupt in einer echten Demokratie leben. So oder so, offensichtlich gibt es keine Einzelperson und nicht einmal eine kleine Gruppe von Menschen, die alleine bestimmen, wo es langgeht. So weit so gut. Hier vertrauen wir also seit geraumer Zeit der Weisheit der Vielen, ohne dies je groß hinterfragt zu haben. Interessant ist jedoch: In unseren Unternehmen handeln wir ganz anders. Meistenteils herrscht eine kleine Gruppe oder sogar ein Alleinherscher im Rahmen einer antidemokratischen Struktur und Kultur. Die Weisheit der Vielen wird ersetzt durch eine magische Genialität einiger Weniger oder Alleiniger, die mehr zu leisten vermögen, als die Vielen (dazu mein Artikel „Das Demokratievakuum„). Diese Schräglage und vor allem: Der Wunsch, die Weisheit der Vielen noch besser als bisher nutzbar zu machen, hat mich veranlasst, Surowieckis Werk zum zweiten Mal zu lesen. Es hat gelohnt. Wieder.

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Der größte Raubzug der Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser!

Neulich öffnete ich morgens mein E-Mail Programm und habe eine interessante Nachricht im Eingang: Da berichtet ein Herr Marc Friedrich mir nichts, Dir nichts von seinem Buch, dass er mit seinem Kollegen Matthias Weik geschrieben hat. Und das es – ohne großes Marketingbudget – in diversen wichtigen Sachbuch-Bestsellerlisten ziemlich weit nach oben gekommen ist. Der Titel gefiel mir, denn eines ist klar: Das was in den letzten Jahren in der Finanzbranche geschehen ist und heute munter in pervers gesteigerter Form weiter exerziert wird, hat definitiv den Charakter eines Raubzugs.