Das Ende des Zufalls

Liebe Leserinnen und Leser!

Die Entscheidung, dieses Buch hier zu besprechen und also zu empfehlen, fiel mir ebenso leicht wie schwer. Ich teile so gut wie keine der Bewertungen Klausnitzers über das, was er gründlich recherchiert hat. Im Gegenteil: Ich halte viele seiner Interpretationen für erschreckend unreflektiert. Aber in einem Punkt stimme ich Klausnitzer völlig zu und das ist Grund genug, das Buch zu empfehlen: „Wir haben in großen Teilen der Gesellschaft und auch der Politik noch nicht einmal das Verständnis dafür, was da technologisch überhaupt abläuft – und welche Dimensionen es bekommen wird. Geschweige denn eine Vorstellung, wie wir das gesellschaftspolitisch regeln werden.“ (S. 180*)

Klausnitzer 2013 - Das Ende des Zufalls

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Tiere essen

Liebe Leserinnen und Leser!

Was hat ein Buch über Fleischkonsum mit menschlicher Wirtschaft zu tun? Missbrauche ich damit meinen eigenen Blog, um am Thema vorbei weitere private Ansichten zu verbreiten? Sicherlich nicht, und das möchte ich gleich zu Beginn darlegen: Erstens geht es um weit mehr als die zweifelsfrei wichtige Frage, ob unser kollektiver Umgang mit Nutztieren aus der Massentierhaltung ethisch tragbar ist. Es geht auch um die gesellschaftlichen Folgen, die wir alle tragen müssen, wenn verdeckte Kosten einmal mehr externalisiert werden: Ökologische Schäden infolge immenser CO2 und Methangasproduktionen sowie ungeklärter Produktionen gigantischer Mengen an Tierkot. Damit knüpft der Autor ohne es selbst zu merken bei mindestens zwei anderen Büchern an, die ich in diesem Blog bereits vorgestellt habe. Zweitens erhöht die Massentierhaltung nachweislich die Wahrscheinlichkeit einer neuen Pandemie. Drittens werden Arbeiter unter teils übelsten Bedingungen in Schlachtbetrieben ausgebeutet. Viertens führt der stark erhöhte Fleischkonsum zu gesundheitlichen Schäden bei den Konsumenten, die zwar individuell ignoriert werden können, gesellschaftlich aber mit Folgekosten für die Solidargemeinschaft verbunden sind. Es gibt also reichlich Argumente, die über die ethische Fragestellung weit hinausreichen. Letztlich hat aber auch die ethische Frage einen Bezug zu einer menschlichen Wirtschaft – was ich im folgenden auch noch ausführen werde.

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Small is beautiful

Alleine der Titel ist schon ein subversiver Affront gegen die ökonomische Adipositas gingantea – zu deutsch: riesiger Wachstumswahn unserer Wirtschaft. Klein soll schön sein? Wie bitte? Sind doch die beliebtesten Arbeitgeber auch bei uns in Deutschland keine kleinen Unternehmen, sondern globale Konzerne mit bis zu mehreren hunderttausend Mitarbeitern wie BMW, Google, Audi, Bosch oder Siemens, um nur die Erstplazierten zu nennen.

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Tod eines Handlungsreisenden

Liebe Leserinnen und Leser!

64 Jahre sind vergangen seit der Erstveröffentlichung von Millers „Tod eines Handlungsreisenden“. Wir leben heute in einer reichlich anderen Zeit. Die Wirtschaft und Gesellschaft hat sich in vielerlei Hinsicht verändert. Und doch ist Millers Werk, mit dem er weltbekannt wurde, durch und durch aktuell. Die knapp zehn Euro lohnen allemal, um innezuhalten und durch die tragisch groteske Geschichte des Willy Lohmann angeregt das eigene Verhältnis zur Arbeitswelt und den Sinn und Wert von Arbeit überhaupt zu reflektieren.

Miller - Tod eines Handlungsreisenden

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Haben oder Sein

Liebe Leserinnen und Leser!

Ich schätze, dass es mindestens 20 Jahre her ist, seit ich Haben oder Sein das erste Mal las. Da der Titel immer noch äußerst pointiert und treffend ist, fiel mir dieses Buch wieder ein, sicherlich eines der bekanntesten und beliebtesten Werke Erich Fromms. Als ich es jetzt wieder mit dem Fokus einer möglichen Buchempfehlung las, war ich verblüfft. Vieles von dem, was in der Erstveröffentlichung 1976 zu lesen war, ist geradezu prophetisch. Fromm hatte bereits vor fast vierzig Jahren eine äußerst klare Sicht auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft und vor allem: wo unsere momentane Welt hinsteuern wird, wenn wir sie nicht fundamental ändern. Somit ist dieses Buch für alle, die es noch nicht kennen, ebenso empfehlenswert wie für diejenigen unter Euch, die es bereits gelesen haben. Es lohnt sich, es noch einmal zu lesen. Fromm schärft unseren Blick auf eine inhumane Wirtschaft und Gesellschaft, deren Sozialcharakter mehr als nur bedenklich ist.

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