Rework

Liebe Leserinnen und Leser!

Interessant, wie sich die Sicht auf Dinge verändern. Und damit natürlich auch auf Bücher. Ich hatte Rework schon vor ungefähr einem Jahr das erste Mal gelesen. Damals hatte es mich nicht überzeugt, obwohl es ein New York Times Bestseller war. Nun habe ich es einer Intuition folgend wieder in die Hand genommen – und siehe da: Es erscheint mir lohnenswert. Es ist ein wunderbar leicht zu lesendes Buch, dass trotz der Kürze der Kapitel Erkenntnisse, Tipps und Tricks vermittelt, die äußerst hilfreich sind. Sofern man (s)ein Unternehmen anders gestalten und führen will, als gemeinhin üblich.

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The Innovator’s Dilemma

Folgende Begebenheit aus der Geschichte bahnbrechender Innovationen ist einigermaßen bekannt: Früher, bevor die Bequemlichkeit bei uns allen Einzug gehalten hat, wurde Eis im Winter aus Seen und Flüssen herausgebrochen und zu Kühlzwecken in Kellern eingelagert. Allerdings war klar, dass es nicht gerade besonders praktisch ist, immer nur im Winter neues Eis „produzieren“ zu können und das auch noch mit diversen Verschmutzungen. So wurden die Eisernter mit der Zeit durch Eisfabriken abgelöst, in denen in zunehmend perfekteren Maße eine von der Jahreszeit und geografischen Lage unabhängige Eisproduktion gelang. Heute wissen wir, dass der Fortschritt hier nicht halt machte. Denn so richtig praktisch waren die Eisfabriken immer noch nicht, schließlich musste das Produkt noch relativ aufwändig distribuiert werden. Die dritte Stufe der Entwicklung waren die uns heute bekannte Kühlschränke, anfänglich natürlich noch mit anderer Technologie als heute. Das Spannende dabei: Keine der Folgestufen ging aus der Vorgängerstufe hervor. Anders herum: Weder einer der Eisernter noch eine der Eisfabriken waren in der Lage, die nächste bahnbrechende Innovation zu verwirklichen. Und das liegt nicht nur, wie ich bisher dachte, an der Erfahrungsfalle …

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Infotopia

Liebe Leserinnen und Leser!

Über die Lektüre von Eli Parisers →“Filter Bubble“ bin ich auf den amerikanischen Juraprofessor Cass Sunstein aufmerksam geworden: In seinem im amerikanischen Original bereits 2006 vorgelegten Buch Infotopia widmet er sich der kollektiven „Vorbereitung und Produktion“ von Wissen. Dies ist längst nicht mehr die alleinige Aufgabe weniger Experten, sondern eine Herausforderung, an der seit der Erfindung und Entwicklung des Internets zunehmend mehr Menschen beteiligt sind. Seit den 1990ern sind dabei internetbasierte Technologien entstanden, die Impulse für erfolgreichere Zusammenarbeit und Entscheidungsprozesse in Gruppen geben. Prognosemärkte, Wikis, Open Source Projekte und Blogs bieten vielfältige Anregungen, wie wir verteiltes Wissen besser zusammenführen können als bisher. Und das ist eine der zentralen Herausforderungen, um der steigenden Komplexität und Dynamik unserer (Wirtschafts-)Welt gerecht zu werden. Glücklicherweise gilt dabei: „Was die Aggregation von Informationen angeht, befinden wir uns noch ganz am Anfang einer Revolution.“ (S. 19)

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Lean Startup

Liebe Leserinnen und Leser!

Vor kurzem erhielt ich von Heiko Bartlog den Buchtipp zu Lean Startup. Der Anfang haute mich nicht unbedingt aus den Socken, denn eine der zentralen Ideen des Buches, die Bauen – Testen – Lernen – Feedbackschleife erinnerte mich sehr an die TOTE-Schleife: Test – Operate – Test – Exit. Und Heiko musste dabei an den PDCA (Plan – Do – Check – Act) und DMAIC-Zyklus (Define – Measure – Analyse – Improve – Control) denken. Kurzum: Die so wichtige Lernschleife ist definitiv nichts Neues. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich finde es schwach, dass die im Buch präsentierte Schleife erst am Ende des Buches und dann auch nur äußerst rudimentär in die Tradition der bereits vorhandenen Feedback Mechanismen eingebunden wird. Da entsteht viel zu sehr das Bild einer neuen Eigenleistung. Nichtsdestotrotz lohnt das Buch, denn es gibt einige Anregungen, die wertvoll für alle sind, die sich in irgendeiner Form mit dem Thema Innovation beschäftigten. Besonders deshalb, weil es kein theoretischen Reden über ist, sondern häufig Leid geprüfte Startup-Erfahrungen des Autors sind. Da stellt sich niemand auf den Sockel übermenschlicher Erfolge.

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Die Weisheit der Vielen

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben in einer Demokratie und fühlen uns darin vermutlich wohler, als in jeglichen Spielarten totalitärer Systeme. Wir sind zu Recht stolz darauf, von keinem despotischen, egomanischen Herrscher tyrannisiert zu werden, sondern unser Leben mittels demokratischer Prinzipien zu gestalten und steuern. Sicher gäbe es viel zu kritisieren, bis hin zur Frage, ob wir überhaupt in einer echten Demokratie leben. So oder so, offensichtlich gibt es keine Einzelperson und nicht einmal eine kleine Gruppe von Menschen, die alleine bestimmen, wo es langgeht. So weit so gut. Hier vertrauen wir also seit geraumer Zeit der Weisheit der Vielen, ohne dies je groß hinterfragt zu haben. Interessant ist jedoch: In unseren Unternehmen handeln wir ganz anders. Meistenteils herrscht eine kleine Gruppe oder sogar ein Alleinherscher im Rahmen einer antidemokratischen Struktur und Kultur. Die Weisheit der Vielen wird ersetzt durch eine magische Genialität einiger Weniger oder Alleiniger, die mehr zu leisten vermögen, als die Vielen (dazu mein Artikel „Das Demokratievakuum„). Diese Schräglage und vor allem: Der Wunsch, die Weisheit der Vielen noch besser als bisher nutzbar zu machen, hat mich veranlasst, Surowieckis Werk zum zweiten Mal zu lesen. Es hat gelohnt. Wieder.

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